Jelly Comb – Vertikale Maus im Test

Jelly Comb – Vertikale Maus im Test

Sucht man beim Onlinehändler Amazon nach einer vertikalen Maus, stößt man schnell auf die Marke Jelly Comb. Es gibt relativ viele verschiedene Modelle in unterschiedlichen Ausführungen und Formen, der Hersteller scheint folglich reichlich Erfahrung mit ergonomischen Mäusen zu haben. Auch die Kundenbewertungen wirken positiv, doch hält die vertikale Jelly Comb Maus den Erwartungen stand?

Beginnen wir mit etwas Positivem: Die Maus kommt in umweltbewusster Verpackung. Nur ein kleiner Karton mit simplem Aufdruck, eine minimalistische Anleitung und eine kleine Pastik-Tüte zum Schutz der Maus. Gut so! Übergroße Hartplastik-Verpackungen mit dem einzigen Zweck das Produkt größer erscheinen zu lassen braucht heutzutage kein Mensch mehr. Ausgepackt ist dann erkennbar: Größe, Form, Zusatz-Tasten und Oberflächen-Material sind 1:1 identisch mit den vertikalen Mäusen von Anker oder CSL. Wie im Testbericht zur Anker-Maus erwähnt, ist die Form durchaus ergonomisch sinnvoll, allerdings gäbe es auch noch einiges an Verbesserungspotential. Optisch gleichen sich die Modelle der verschiedenen Hersteller also fast gänzlich, im Gehäuse sind jedoch ganz klar unterschiedliche Bauteile am werken. Im Test werden die Unterschiede schnell sichtbar.

Jelly Comb Vertikale Maus: Lieferumfang
Jelly Comb Vertikale Maus: Lieferumfang

Jelly Comb klar hinter CSL und Anker im Test

Die beiden Maustasten der Jelly Comb sind sehr leise, nahezu lautlos. Dies ist nützlich bei geräuschempfindlichen Kollegen, für mich fehlte jedoch etwas das Feedback: Habe ich die Maustaste nun tatsächlich gedrückt? Ich würde jedoch nicht sagen, dass eine Variante besser als die andere ist, sondern das als persönlichen Geschmack einordnen. Anders sieht es beim Mausrad aus: die Jelly Comb gibt bereits nach wenigen Tagen Betrieb ein nerviges Quietschen und Rattern beim Scrollen ab. Auch ist mehr Kraftaufwand notwendig und es fühlt sich nicht sonderlich geschmeidig an. Das wirkliche Problem der Maus ist jedoch der verbaute Laser-Sensor. Dessen Qualität ist leider so unterirdisch, dass ein normales Arbeiten mit der Maus kaum möglich ist. Es kommt immer wieder vor, dass sich der Zeiger einfach gar nicht mehr bewegt. Erst nachdem man die Maus dann um gut 1 cm verschiebt, springt der Zeiger dann plötzlich weiter. Außerdem zittert der Mauszeiger bei feinen Bewegungen enorm, so dass es oft zum Glückspiel wird, ihn an die richtige Stelle zu navigieren. Auch mit verschiedenen Oberflächen scheint der Sensor nicht so gut klar zu kommen, beispielsweise sorgte die Holz-Maserung an der Tischoberfläche für noch mehr Fehler als es auf dem Mauspad ohnehin schon gab. Bei einem Preis von nicht einmal 20 Euro waren die Erwartungen nicht sonderlich hoch, dass die Qualität so schlecht ist, hätte ich aber nicht gedacht. Auch an den Sensoren der Mäuse von Anker und CSL gibt es Kritik, sie sind jedoch deutlich besser als jener der Jelly Comb.

Batteriefach und Wireless-Empfänger
Die Holz-Maserung bereitet der Maus enorme Probleme

Jelly Comb Variantenvielfalt

Ich bin mir nicht sicher, ob nach dem letzten Absatz hier überhaupt noch jemand weiter liest. Der Vollständigkeit halber, sollte aber jedenfalls erwähnt werden, dass es mehrere Varianten dieser vertikalen Maus von Jelly Comb gibt. Getestet wurde die kabellose 2.4G Funk-Maus mit Batteriebetrieb. Diese benötigt 2 AAA-Batterien, welche separat erworben werden müssen. Um Probleme mit Batterien und Funk auszuschließen, wurden im Test übrigens auch 3 verschiedene Batterien und mehrere Positionen des Funk-Empfängers probiert. Leider ohne Besserung. Eine erweiterte Variante unterstützt zusätzlich zum 2.4G Wireless auch noch Bluetooth. Außerdem ist auch eine wiederaufladbare Akku-Variante verfügbar, diese unterstützt jedoch wie die einfache Version nur 2.4G Wireless und kein Bluetooth. Da die beiden Varianten andere DPI-Stufen bieten als die Basisversion (bis zu 2400 DPI statt 1600 DPI), ist es nicht unwahrscheinlich, dass dort auch ein anderer Sensor im Einsatz ist. Nach der äußerst schlechten Performance der Basis-Version im Test, würde ich aber auch von den anderen Varianten die Finger lassen. Andere Hersteller haben in der selben Preisklasse (20-30 Euro) deutlich bessere Resultate gezeigt. Ironischerweise gibt es ausgerechnet von dieser Maus sogar eine Linkshänder-Variante. Vermutlich ist es für Linkshänder jedoch einfacher, den Umgang mit einer Rechtshänder-Maus zu erlernen, als wie mit dieser ruckeligen Maus zu arbeiten.


Technische Spezifikationen

Produkt:
Jelly Comb Vertikale Maus
Verbindung:
USB, Kabellos, Bluetooth
Auflösung:
1600 DPI
Polling Rate:
125 Hz
geeignet für:
Rechtshänder / Linkshänder
Mausrad:
vorhanden
Gewicht:
90 g


Testurteil

Gibt es eine unliebsame Person, der Sie einen bösen Streich spielen wollen? Dann kaufen Sie ihr diese Maus und sehen zu, wie die Person daran verzweifelt. Sonst fällt mir kein Grund ein, warum man die vertikale Jelly Comb kaufen sollte. Anker und CSL bieten bessere Alternativen zum gleichen Preis. Und wer eine wirklich gute ergonomische Maus sucht, sollte ohnehin zu etwas höherwertigem, wie beispielsweise der MX Vertical oder der Evoluent Vertical Mouse greifen.
Note gesamt: Ungenügend (6)

Vorteile

  • Maus gleitet leicht und fast ohne Kraftaufwand
  • erfüllt ergonomische Grundanforderungen
  • sieht schick aus

Nachteile

  • mieserable Qualität des Sensors
  • Mausrad quietscht und rattert
  • Material der Oberfläche schmutzanfällig
  • die Zusatz-Tasten sind nicht sonderlich nützlich
  • auch als Linkshänder-Variante verfügbar - sorry Leute, niemand bleibt von dieser Maus verschont!

Autor

Christoph Berger

Hi, mein Name ist Christoph Berger. Ich bin Informatiker und Vielschreiber und verbringe sowohl beruflich, als auch privat viel Zeit am Computer. Dabei habe sehr bald bemerkt, dass Ergonomie am Arbeitsplatz ein enorm wichtiges Thema für mich ist... (mehr erfahren)