Zocken mit einer vertikalen Gaming-Maus: 8 Marken im Test

Zocken mit einer vertikalen Gaming-Maus: 8 Marken im Test

Die meisten vertikalen Mäuse sind in erster Linie als Arbeitsgerät und nicht unbedingt für Gaming konzipiert. Etwas schade, da man bei Computerspielen die Maus ja meist sehr lange in der Hand hält, macht es absolut Sinn, auch dafür nach einer ergonomischen Variante zu suchen. Ist es möglich, eine vertikale Maus auch zum Zocken zu nutzen? Prinzipiell ja – erfahren Sie hier, worauf Sie dabei achten müssen.

Anforderungen an eine vertikale Gaming-Maus

Die Basis für eine gute vertikale Gaming-Maus ist eine möglichst gute Erfüllung der ergonomischen Grundanforderungen. Dazu zählen unter anderem eine ergonomische Form, eine Oberfläche die ausreichend Halt bietet und sinnvoll angeordnete Tasten. Detailliertere Informationen zu den Grundanforderungen finden Sie im allgemeinen Test und Vergleich der vertikalen Mäuse

Da die Ansprüche im Gaming-Bereich wesentlich höher als wie im Büro-Alltag sind, müssen einige Kriterien jedoch nachgeschärft werden. Im Detail sind Präzision und Geschwindigkeit, der Griff um die Maus und die Einstellungs-Möglichkeiten der Maus betroffen.

1.) Präzision und Geschwindigkeit

Eine Gaming-Maus muss stets schnell und präzise reagieren. Schon kleinste Verzögerungen und Ungenauigkeiten können einen greifbaren Sieg in eine Niederlage drehen. Achten Sie daher beim Kauf einer Gaming-Maus ganz besonders auf den Maussensor. Der Maussensor ist das Herzstück einer jeden Maus und ist für die Erkennung und Verarbeitung von Bewegungen zuständig. Folgende Spezifikationen sind bei einem Sensor häufig zu finden:

  • Die Auflösung (DPI) gibt an, wie sensibel eine Maus auf Bewegungen reagiert. Gaming-Mäuse bieten oft eine viel höhere Auflösung als herkömmliche Büro-Mäuse. Dies ist aber eigentlich überflüssig, denn eine höhere Auflösung ist nicht unbedingt besser. Das Problem ist, dass feine Bewegungen bei hohen DPI kaum noch machbar sind. Die meisten Profi-Spieler nutzen aus diesem Grund eine Auflösung von 400 DPI oder 800 DPI (siehe prosettings.net). Viel wichtiger als die maximale Auflösung ist daher die Möglichkeit, die DPI flexibel einzustellen.
  • Die Polling-Rate legt fest, wie oft pro Sekunde das Signal an den Computer geschickt wird. Je höher die Polling-Rate, desto schneller kann der Computer Eingaben der Maus erkennen. Üblich sind bei Mäusen 125 Hz, 500 Hz und 1.000 Hz. Eine Gaming-Maus sollte mindestens 500 Hz, im Idealfall 1.000 Hz unterstützen. Mit 1.000 Hz wird das Signal jede Millisekunde übertragen, es gibt also so gut wie keine Verzögerung mehr.
  • Tracking-Speed (IPS) und Beschleunigung (G) geben an, wie schnell eine Maus ohne Leistungseinbußen bewegt werden kann. Da die Hersteller-Angaben hierbei jedoch oft nicht wirklich den Praxis-Werten entsprechen, sollten Sie diesen Angaben keine allzu große Beachtung schenken.

Zusammenfassend kann man sagen, dass man von den Spezifikationen allein leider nicht ablesen kann, ob ein Sensor wirklich gut ist oder nicht. Nur ein ausführlicher Test gibt Auskunft darüber.

2.) Griff um die Maus

Beim Spielen legt die Maus eine sehr weite Strecke zurück, häufig geht es dabei in eine Richtung mehr als die andere. Damit die Maus nicht von der Tischkante fällt, muss sie daher regelmäßig in die Mitte zurückgesetzt werden. Dazu wird die Maus leicht angehoben, so dass der Weg nicht irrtümlicherweise als Bewegung registriert wird. Dies bringt uns zur nächsten Anforderung an eine Gaming-Maus: Der Griff um die Maus muss so möglich sein, dass sie sich leicht anheben lässt.

3.) Einstellungen und Makros

Für eine Gaming-Maus ist es essenziell, dass wichtige Einstellungen, wie beispielsweise die Auflösung, flexibel konfiguriert werden können. So können Sie ihr ideales Setting finden bzw. bei Bedarf sogar je nach Spiel eine unterschiedliche Konfiguration wählen. Für manche Spiele kann es außerdem ganz nützlich sein, wenn Tasten neu programmiert bzw. mit Makros belegt werden können.

Vertikale Mäuse zum Zocken – 8 Marken im Test

Im großen Spiele-Test für ergonomische Mäuse habe ich Modelle von den 8 Herstellern untersucht. Im Detail wurden

getestet. Die Preisspanne der Produkte reicht von etwa 20 Euro für die günstigsten Modelle bis zu etwa 100 Euro für die teuersten Modelle. Welcher Hersteller hat die beste vertikale Gaming-Maus?

Minen fliegen mir um die Ohren – und die ersten Mäuse raus

Den Test beginne ich mit einer Runde des Windows-Klassikers Minesweeper. Das Spiel ist bei Windows 10 zwar leider nicht mehr dabei, aber es gibt mehrere Webseiten, auf denen man Varianten davon spielen kann. Der Weltrekord für Lösen der Anfänger-Variante (8×8-Feld) liegt scheinbar bei weniger als einer halben Sekunde, ich gönne mir aber großzügige 30 Sekunden als Zeitlimit.

Mit den meisten Mäusen schaffe ich das Minenfeld problemlos zu lösen, nur mit der vertikalen Jelly Comb und der Havit HV-MS55GT habe ich Probleme. Die Sensoren der beiden Mäuse sind so schlecht, dass es mir schwerfällt, den Mauszeiger über dem jeweils gewünschten Minenfeld zu platzieren. Die Folge: Ich klicke unabsichtlich auf das falsche Feld und eine Mine fliegt mir um die Ohren. Wenn ich mit einer Maus nicht einmal Minesweeper spielen kann, erübrigt sich jeder weitere Test, die beiden Mäuse fliegen daher sofort raus!

Minesweeper wird zur Herausforderung (Screenshot von minesweeper.online)

Anker, CSL, Evoluent: Präzision reicht zum Spielen nicht aus

In Runde 2 stehen nun die Spiele Counter-Strike: Global Offensive, League of Legends und Civilization VI am Programm. Letzteres funktioniert erwartungsgemäß mit allen übrigen Mäusen ganz gut: bei rundenbasierter Strategie können kleinere Fehler einer Maus recht leicht verziehen werden. Für lange nächtliche Civilization-Sessions (nur noch eine letzte Runde!) ist mir dabei jede ergonomische Maus jedenfalls lieber als eine Standardmaus.

Bei den Spielen CS:GO und LoL wird aber schnell deutlich, wie wichtig ein guter Maussensor zum Spielen ist. Mit den beiden explizit als Gaming-Maus bezeichneten Modellen Zelotes C-18 und Trust GXT 144 kann ich gut zielen und meine Schüsse / Fähigkeiten treffen. Im Zelotes-Modell werkelt ein PixArt-Sensor, die vertikale GXT 144 dürfte eine Eigenmarke verbaut haben. Ebenso funktioniert das Zielen mit der Logitech MX Vertical ganz gut. Die vertikalen Mäuse von Anker, CSL und Evoluent fallen im Spiele-Test für Shooter und Moba aber leider durch. Gelegentlich auftretende Ungenauigkeiten führen leider immer wieder zu Fehlern und sorgen insgesamt für ein frustrierendes Spiele-Erlebnis.

Viele Vertikale Mäuse sind für Gaming leider nicht geeignet
Zurück in die Box: Viele Vertikale Mäuse sind leider nicht für Gaming geeignet

Finale: Die drei besten vertikalen Mäuse zum Zocken

Es bleiben zum Schluss drei Mäuse übrig, die als vertikale Maus zum Zocken in Frage kommen: Die Logitech MX Vertical, die Trust GXT 144 und die Zelotes C-18. Jede davon ist schnell, genau und zuverlässig genug, um auch im anspruchsvollen Gaming-Bereich eingesetzt zu werden. Des Weiteren kann man bei allen die Auflösung (DPI) flexibel aus einem großen Bereich auswählen und die Tasten mehr oder weniger beliebig neu programmieren. Grundsätzlich kann ich also alle drei Mäuse empfehlen, hier noch eine Kurzzusammenfassung meiner Eindrücke und Erfahrungen mit der jeweiligen Maus.

Trust GXT 144 Rexx - Vertikale Gaming-Maus für kleine Hände

Die Trust GXT 144 Rexx ist eine vertikale Gaming-Maus zu einem fairen Preis von etwa 30 Euro. Sie ist die kleinste im Bunde und daher meine Empfehlung für kleine Hände. Bei größeren Händen rutscht die Maus jedoch leicht durch die Finger, greifen Sie dann lieber zu Zelotes oder Logitech.

Zelotes C-18 - Vertikale Gaming-Maus mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Zelotes C-18 ist ebenfalls für etwa 30 Euro zu haben, ist jedoch etwas größer und auch etwas vertikaler als die GXT 144. Auf Grund ihrer Form ist eine gewisse Eingewöhnungszeit nötig, es lohnt sich aber. Der Sensor ist klasse, die Maus liegt gut in der Hand – der Preis-Leistungs-Sieger im Test.

Logitech MX Vertical - Vertikale Maus zum Arbeiten und zum Spielen

Die Logitech MX Vertical kostet mit etwa 100 Euro deutlich mehr als die beiden anderen. Es ist aber auch die einzige kabellose vertikale Maus unter den drei Finalisten. Die MX Vertical liegt gut in der Hand, der breite Bauch der Maus kann beim Zocken gelegentlich aber etwas störend sein. Hin und wieder fliegt mir deshalb die Maus beim Zurücksetzen in hektischen Situationen quer über den Tisch, mit der Zelotes C-18 passiert mir das seltener. Ich liebe die Maus jedoch zum Arbeiten. Wenn Sie also eine gute Hybrid-Lösung suchen, mit der Sie auch gelegentlich zocken können, kann ich die MX Vertical definitiv empfehlen.

Autor

Christoph Berger

Hi, mein Name ist Christoph Berger. Ich bin Informatiker und Vielschreiber und verbringe sowohl beruflich, als auch privat viel Zeit am Computer. Dabei habe sehr bald bemerkt, dass Ergonomie am Arbeitsplatz ein enorm wichtiges Thema für mich ist... (mehr erfahren)